Liebe Freunde des Wetters,
laut amtlichen Deutschen Wetterdienst begann der August mit einer „wasserbombenlastigen Schrottkonvektion“. Das Wasser klatsche in Hessen herunter. Lokal gabs da gut 150 l/m². Thüringen und Sachsen-Anhalt bekamen auch die eine oder andere Badewanne voll davon ab, immerhin so um die 100 l/m². Und das in kürzester Zeit, eben wie, wenn eine volle Wanne ausgekippt wird. Sachsen bekam auch was ab, moderate 50 bis 70 l/m². Aber wie das nun mal mit Gewittern ist, so mancher bekam gar nichts ab und konnte weiter schwere Gießkannen in seinen Garten schleppen. Das Wetter beruhigte sich und eine mickrige Hochdruckbrücke mauserte sich zum respektablen Hoch Mitteleuropa, welches nichts anderes zu tun hatte, als an der Vorderseite der über dem Atlantik herumlungernden Tiefdruckgebiete die heißeste Luft, die irgendwie aufzutreiben war und die über der Iberischen Insel gerade mit deren Austrocknung beschäftigt war, kurzerhand nach Mitteleuropa zu verfrachten. Die Folge war tintenblauer Himmel, nicht nur über ganz Mitteldeutschland und dazu Temperaturen um die 35 °C. Wir erlebten die heißesten Tage des Sommers 2024. Dann gabs wieder satte Gewitter und so gings durch den ganzen Monat, nach den Gewittern wieder sonniger Hochsommer und wieder Gewitter. Doch die Gewitter, die am 18. August aufpoppten, suchten Teile des Erzgebirges heim. So wurde der Scheibenberg binnen zweier Stunden mit gut 140 l/m² gekärchert. Eine zweite Gewitterzelle versuchte sich in der Flutung von Dipps, Karsdorf und Dresden. In diesem Streifen prasselten gut 100 l/m² hernieder und wälzten sich als braune Brühe in die Elbe. Beispielsweise in Leipzig, Carlsfeld und Oschatz fiel gar kein Regen. Dann gewann mehr und mehr der Hochdruckeinfluss die Oberhand und die Kaltfronten als auch die Schauer und Gewitter „verhungerten“ über dem Nordwesten der Republik. Dieses wechselhafte Wetter ist das typische mitteleuropäische Sommerwetter. Nur eben heuer war der ganze meteorologische Sommer (01. Juni bis 31. August) ein paar Grad wärmer und die Gewitter, bevorzugt im Westen, ein bissel dicker. Hitze und Blitze, das war unser Sommer. Rechnet nun man alles zusammen, dann war es ein doch recht sonniger und insbesondere in der zweiten Hälfte ein heißer, trockener Sommer. Im Mittel entsprachen die Niederschlagsmengen den Referenzwerten, waren jedoch sehr ungleich verteilt und mit dem bis Anfang August sooft in den Medien zitierten total nassesten Sommer seit Erfindung des Regenmessers war es nun auch wieder mal nichts. Hier noch der Link zum knapp drei minütigen Wetterfilm:
https://youtu.be/Z8oMpHpOTXg
Und Polarlichter waren auch in einer der Augustnächte bis in unsere Breiten zu bestaunen.
Dr. Volker Beer