© Christine Eyle

Kletterfahrt der Kletterexxen in den Steinwald im Fichtelgebirge

28.04.2023

Nachdem die letzten Kletterfahrten unserer Gruppe immer sehr verregnet waren, hatten wir in diesem Frühjahr richtig Glück. Am Samstag zogen die letzten dunklen Wolken ab und bescherten uns am Sonntag und Montag schönes sonniges Wetter.

Nachdem die letzten Kletterfahrten unserer Gruppe immer sehr verregnet waren, hatten wir in diesem Frühjahr richtig Glück. Am Samstag zogen die letzten dunklen Wolken ab und bescherten uns am Sonntag und Montag schönes sonniges Wetter.

Aber noch mal von vorn. Ingo hatte schon letztes Jahr die Idee mal ins Fichtelgebirge zu fahren, in den Steinwald auf die Steinwaldhütte. Durch einen Eigentümerwechsel der DAV- Hütte war dies aber eine Zeitlang nicht möglich. Jetzt war es aber so weit. Die Hütte war wieder offen. Und da von uns noch keiner dort in diesem Gebiet gewesen ist, hatten wir Lust mal etwas neues zu erkunden.

Los ging es am Freitagnachmittag. Nach 2,5 Stunden erreichten wir auch schon den Steinwald und die Hütte. Diese bietet in 2 Zimmern 22 Schlafplätze. Die 13 Kinder zogen in das Zimmer mit 14 Schlafplätzen in 7 Doppelstockbetten. Zwei der Jungs zogen es vor mit Hängematten und unter Plane im Wald zu nächtigen. Und der kleine Max kam zum Nachtschlaf ins Erwachsenenzimmer.

Außerdem gab es einen großen Aufenthaltsraum mit Kachelofen und eine Küche, sowie eine Lagerfeuerstätte im Garten.

Am Samstag nach dem Frühstück war Großeinkauf im nächsten Ort. Währenddessen konnten die Kinder Werwolf und Fußball spielen. In der Zwischenzeit waren auch die ersten Felsen so weit getrocknet, dass wir um die Mittagszeit zum Burgfelsen bei Neuhaus fahren konnten. Hier gab es eine Reihe von Sportkletterrouten in unterschiedlichen Schwierigkeiten in festem Granitgestein. Genau das Richtige zum Einklettern.

Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomaten- oder Spinatsauce. Mit Lagerfeuer und Spielen ließen wir den Abend ausklingen.
Am Sonntag sind wir gleich nach dem Frühstück zum nahegelegenen Vogelfelsen gelaufen. Das war ein richtiger Gipfel, welchen wir von allen Seiten besteigen konnten. Der einfachste Weg, eine 2, und ein Teil der weiteren 18 Routen im Bereich bis zum 5. Schwierigkeitsgrad wurden ausgiebig beklettert. Danach versuchten wir uns an einigen Routen im Bereich 6-7, von denen es 19 Routen gab.

In der Sonne war ab der Mittagszeit sogar schon richtiges T-Shirt Wetter.

Und dann gab es noch eine sehr bemerkenswerte Begegnung: Wir beobachteten, wie ein älterer Herr den einfachsten Weg mit einem kleinen Beutel auf dem Rücken ohne weitere Sicherung nach oben kletterte. Oben angekommen, befestigte er ein Kletterseil an einem Baum und ließ sich an Routen bis zum 6er Bereich wieder ab. Unten angekommen baute er dann um fürs Soloklettern. Er nutzte dafür eine Steigklemme und ließ sein Aufstiegsseil noch zusätzlich durch eine Prusikschlinge laufen. Wir waren natürlich neugierig und suchten das Gespräch mit ihm. Er erzählte, er habe mit der Steigklemme die Erfahrung gemacht, dass der Entsperrhebel, durch ungünstige Umstände die Blockierung entsperrt und er sich deshalb die Prusik, als 2. Sicherheit mit eingebaut hat. Wer mit dieser Methode 100 Jahre klettert, kann ganz schön alt werden! Er wäre jetzt 85 Jahre jung und würde mindestens 2mal wöchentlich so klettern gehen, wenn sonst keiner seiner Kletterpartner Zeit habe. Auf die Frage, ob er im Winter in eine Kletterhalle gehe, antwortete er: „Meine Hände fassen keine künstlichen Griffe an!“. Spätere, leise Bemerkung eines unserer Trainer dazu: “Bei jeder Religion gibt es Fundamentalisten!“

Am Abend fanden wir im Kletterführer noch folgende Eintragung: „Werner Müller, der aus Leutendorf stammt, kann man an schönen Tagen mit seinen über 80 Jahren noch immer kletternd am Vogelfelsen antreffen“.

Eine weitere interessante Entdeckung war auch, dass man über den “Durchschlupf“ im Nebenmassiv zu einem Höhlengang gelangte, durch welchen man zum Gipfel des Nebenmassivs klettern konnte.

So endete ein sehr schöner Klettersonntag. Zum Abendessen gab es Pellkartoffeln mit Quark. Und dann natürlich wieder jede Menge Spiele.

Und am Montag konnten wir zu Fuß zum Ratsfelsen laufen. Zuvor stand, nachdem wir

gefrühstückt hatten, nur noch der Hüttenputz an, welcher mit den vielen fleißigen Händen schnell bewältigt war. Beim Ratsfelsen gab es eine kleine Gipfelgruppe mit unterschiedlichen Schwierigkeiten, aber häufig recht moosigem Fels. Moos gab es dort überhaupt reichlich. Dieses Moos nutzten die Kinder unter anderem zum Hüttenbau, während die Trainer die ersten Kletterrouten vorbereiteten.

Es war ein abwechslungsreiches und teilweise abenteuerliches Wochenende mit vielen unerwarteten Herrausvorderungen (unter Anderem mußte auch ein, in eine Felsspalte gerutschtes Handy gerettet werden). Großes Dankeschön auch an den Wettergott. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal im Steinwald.

Mit dabei waren: Christine, Horst, Ingo, Rainer und Matze sowie: Valentin, Bruno, Rassmus, Max, Philipp, Franz, Paul, Jaro, Bjarne, Max, Stefan, Marie und Theresa

 

Text: Christine Eyle, Max und Horst Beck